Einlesen von Punkten

Mit Hilfe dieses Programmteils können Sie Punkt-Daten aus ASCII-Dateien (beispielsweise in den PC überspielte Messdateien, die ggf. vorher mit dem Programmteil TRANS umformatiert wurden) in die von GEOgraf verwendeten Punktdateien des Auftrags übernehmen.

Neben dem Standard-Format von GEOgraf sind individuelle Formate vom Anwender einzurichten, so dass auch Punktdateien mit anderer Reihenfolge der Werte, weiteren Attributen oder Trennzeichen eingelesen werden können. Über die individuellen Formate ist ferner das Einlesen von Punkten mit Sachdaten und das Einlesen von Punkten und Liniencodierung realisiert. Diese Formate werden in der Steuerdatei geograf.ini festgelegt, wobei GEOgraf auch Eingabeformate auswertet, welche in einer geograf.ini direkt im Auftragsverzeichnis stehen. Diese haben Vorrang vor den globalen aus dem Install-Verzeichnis. Näheres zu individuellen Formaten finden Sie in den folgenden Kapiteln:

Einlesen von Punkten mit individuellen Formaten

Einlesen von Punkten mit Sachdaten

Einlesen von Punkten mit Liniencodierung

 

Wird das Punkte >> Einlesen im Multiusermodus durchgeführt, so fragt GEOgraf zunächst, ob die Auftragsdaten gesichert werden sollen. Dies kennen Sie sicher von den Import-Schnittstellen, die das generell tun. Durch das Sichern im Multiusermodus werden alle bisher bearbeiteten Elemente gespeichert und zur Bearbeitung freigegeben. Dies betrifft auch die benutzten Punktnummern, so dass die danach eingelesenen Punkte alle echt freien Punktnummern kollisionsfreinutzen können.

Das Format Standard beim Einlesen von Punkten

Die ASCII-Datei im Standard-Format von GEOgraf sollte tabellarisch aufgebaut sein und folgende Daten je Zeile in der aufgeführten Reihenfolge enthalten:

<Punktnummer> <POska> <Rechtswert> <Hochwert> [<Höhe über NN>]

Die spitzen und eckigen Klammern der Formatbeschreibung dienen lediglich zur Verdeutlichung, sie werden in der ASCII-Datei nicht mit angegeben. Die einzelnen Werte müssen durch mindestens ein Leerzeichen voneinander getrennt sein (keine TABs). Die Angabe der Höhe kann wahlweise entfallen.

Punktnummern können in GEOgraf bis zu 15 Stellen lang sein und Zahlen, Buchstaben sowie Sonderzeichen enthalten. Punktnummern dürfen allerdings keine Leerzeichen enthalten. Ist in den Auftragsparametern ein Nummerierungsbezirk eingestellt, so wird dieser vor die Punktnummern der eingelesenen Punkte ergänzt, wenn die Punktnummer aus der Datei in den durch ### definierten Bereich der laufenden Nummer des NBZ hinein passt. Ansonsten wird die Punktnummer unverändert übernommen.

Die Punktnummer ist für GEOgraf das eindeutige Punktkennzeichen. Liegen zwei Bestimmungen zu einer Punktnummer vor (z.B. Punkt aus Datei und Punkt im Auftrag), so steuern die Einstellungen im Werkzeug, wie GEOgraf mit dieser Mehrfachbestimmung umgeht (s.u.). Dies funktioniert sogar, wenn eine Punktnummer mehrfach in einer Datei vorkommt.

Beim Einlesen von Punkten führen das Standardformat bzw. die Formatvariablen &Pn() und &PN() in individuellen Formaten zu eindeutigen Punktnummern. Durch Verwendung der Formatvariablen &Pi() können auch nicht eindeutige Punktinfos gelesen werden. Natürlich dürfen nicht &PI() und &Pn() in derselben Formatzeile verwendet werden, denn ein Punkt kann nicht beiden Variablen gerecht werden, seine Punktnummer kann nur eindeutig sein oder nicht.

Tipp: Haben Punkte in der Datei die Punktnummer 0 und eine Punktart mit eindeutiger Punktnummer, so erhalten sie beim Einlesen eine automatisch vom Programm vergebene eindeutige Punktnummer. Haben Punkte in der Datei die Punktnummer 0 und eine Punktart mit nicht eindeutiger Punktnummer, so entstehen Punkte ohne Punktnummer. Diese Behandlung der "0" ist bei den Formaten &Pi() und &Pn() identisch. Die Punktnummer 0 darf also mehrfach in einer Datei vorkommen. Dies funktioniert jedoch nur, wenn kein Nummerierungsbezirk im Auftrag aktiv ist. Hinweis: Punkte mit Punktnummer 0 in der Datei kollidieren über ihre Koordinate. Bei identischer Koordinate wird kein zweiter Punkt erzeugt. der erste bleibt unverändert.

Der Parameter <POska> setzt sich aus der bis Katalog, Ebene und Punktart zusammen. Die möglichen Schreibweisen sind im Kapitel "GGOska (GEOgraf-Katalogschlüssel)" dokumentiert.

Die Koordinatenwerte Rechtswert und Hochwert werden in GEOgraf mit bis zu 8 Stellen vor und standardmäßig 3 Stellen nach dem Dezimalpunkt angegeben, als Dezimalpunkt gilt der Punkt ('.') - Kommas in der Eingabedatei werden nicht korrekt eingelesen und führen zu Datenfehlern.

Das Programm arbeitet grundsätzlich auch ohne Höhenangabe. Wenn die Angabe 'Höhe über NN' fehlt, vergibt GEOgraf dafür nicht automatisch die Höhe 0.000 ! Der Punkt wird ohne gültige Höhe abgespeichert und kann im weiteren Verlauf nur für zweidimensionale Berechnungen verwendet werden. Wenn statt dessen an dieser Stelle explizit die Angabe '0.000' als Höhe eingelesen wird, speichert das Programm einen Punkt mit der gültigen Höhe von 0.000 m ü. NN. Diese Höhen können allerdings nachträglich mit dem Programmteil Bearbeiten- Löschen in der Menüleiste (siehe Kapitel Löschen) auf ungültig gesetzt werden, so dass die betreffenden Punkte weiter als 2D Punkte bearbeitet werden.

Der Dialog zum Einlesen von Punkten

Beim Aufruf von Punkte >> Einlesen über die Werkzeugleiste startet der im Folgenden beschriebene Dialog, welcher das Werkzeug komplett steuert. Ebenso wird er aus dem Bearbeiten-Menü heraus mit dem Kommando Punktimport aufgerufen. Dagegen wird über das Werkzeuge-Menü >> Punkte >> Einlesen und über das Makro CMDDotImport nicht der Dialog gestartet, sondern eine Werkzeugleiste. Diese beinhaltet die selbe Funktionalität und ist per Makro steuerbar.

Das Register Datei im Dialog steuert die für das Einlesen von Punkten generell nötigen Angaben.

Datei:

Hier wird der Namen der Eingabedatei angegeben. Der Vorschlagswert lautet <Auftrag>.pkt. Mit dem Auswahl-Button können Sie im Windows-Dialog eine andere Datei navigieren. Mit dem Edit-Button können Sie die Datei per Editor öffnen.  

Fehler:

In diese Datei werden Fehlermeldungen beim Einlesen geschrieben, statt sie einzeln in der Grafik auszugeben. Vorschlagswert ist <Auftrag>.err. Jede fehlerhafte Zeile der Eingabedatei liefert eine Fehlermeldung in der *.err Datei, beispielsweise wenn zu wenig Attribute vorliegen.

Format:

Alle in der Steuerdatei geograf.ini definierten individuellen Eingabe-Formate stehen in einer Format-Liste zur Auswahl. Sie können auch von hier aus editiert werden. Das verwendete Format muss zur Eingabedatei passen.

Katalog:

Enthält die Eingabedatei eine Katalogangabe, so gilt diese für die eingelesenen Punkte. Andernfalls liegen diese Punkte im hier eingestellten Katalog. Vorschlagswert ist immer der Standardkatalog aus Grafikparameter >> Wie. Der gewünschten Katalog können Sie eintippen oder über den Auswahl-Button festlegen, welcher eine Liste der im Blatt zugeordneten Kataloge öffnet.

Ebene:

Die hier eingetragene Ebene wird für die neuen Punkte verwendet, wenn keine Ebenenangabe in der Eingabedatei angegeben ist und keine Standardebene zur Punktart gehört. Ist eine Ebene in der Datei angegeben, so hat diese Vorrang vor der Standardebene in der Artendatei.

Vorschlagswert ist die aktuelle Ebene des Standardkatalogs. Durch Auswahl eines anderen Kataloges wird der Vorschlag für die Ebene sofort auf dessen aktuelle Ebene umgestellt. Die gewünschte Ebene können Sie eintippen oder über den Auswahl-Button festlegen, welcher jeweils eine Liste der Ebenen aus dem gewählten Katalog anbietet.

System:

Dieser Eintrag ist nur wählbar, wenn in den Rechenparametern im Register Lagebezug ein Bezugssystem angegeben ist. Dann kann hier das Bezugssystem der Punktdatei mitgeteilt werden. Wenn dieses nicht dem aus dem Auftrag entspricht, wird beim Einlesen direkt eine Transformation durchgeführt (siehe Lagebezug).

Im Modus "Koordinaten unverändert übernehmen" unterbleibt diese Transformation und die Koordinatenwerte werden gleichbleibend eingelesen.  

Im Modus "Koordinatensystem aus Punktdatei ermitteln" bestimmt GEOgraf das Bezugssystem der Punktdatei nach einem eigenen Automatismus. Dabei wird möglichst das Bezugssystem des Auftrags verwendet, und nur falls dies nicht passt eine Transformation zwischen verschiedenen Bezugssystemen durchgeführt.

Lage.Klasse:

Höhe.Klasse:

 

fest, rech,digi,ungültig

Mit diesen Schaltern stellen Sie ein, zu welcher Lage- und Höhenklasse die einzulesenden Koordinaten gehören sollen. Dies wird zunächst für alle neuen Punkte ausgewertet. Erst wenn im Register Parameter die Berücksichtigung der Klassen aktiviert ist (s.u.), wird die Genauigkeitsklasse auch ausgewertet bei Mehrfachbestimmung. Die Genauigkeitsklasse steuert dann das Verhalten von GEOgraf, wenn eine neu ermittelte Koordinate (Lage oder Höhe) auf eine bereits vorhandene Koordinate trifft. Das Kennzeichen ist dabei die identische Punktnummer. Achtung: Ist ein NBZ eingestellt, so wird er vor die einzulesenden Punktnummern ergänzt und diese neuen Punktnummern auf Mehrfachbestimmung geprüft.

Mit dem Kommando [Parameter] gelangen Sie in das Register Punkte der Auftragsparameter (siehe Auftragsparameter - Punkte). Dort kann ein NBZ vergeben werden und das Programmverhalten bei Mehrfachbestimmung eingestellt werden (siehe Kapitel Mehrfachbestimmung).

Mit [OK] wird die Koordinatendatei unter Berücksichtigung aller Einstellungen eingelesen.

Mit [Abbrechen] verlassen Sie den Dialog, ohne die Punkte einzulesen.

Parameter für die Kollision

Dieses Register Parameter im Dialog Punkte einlesen ist wichtig, wenn eine Kollision vorliegt, also eine identische Punktnummer in Auftrag und Datei bzw. identische Koordinaten bei Punkten ohne Punktnummer (s.u.)! Es entscheidet darüber, ob bei bereits vorhandenen Punkten nur die Punktkoordinaten (Lage, Höhe) überschrieben werden sollen, ohne Berücksichtigung der Klassen (Default). Alle anderen Werte werden dann vom Punkt aus dem Auftrag beibehalten. Alternativ können noch weitere Angaben aktiviert werden (neben den Punktkoordinaten auch die Lage- und Höhenklasse, Art, Ebene oder Datum). Nur wenn die Klassen hier angehakt sind, werden sie auch für die Mehrfachbestimmung ausgewertet!

Welche Attribute sollen bei bereits vorhandenen Punkten geändert werden?

Lage (Rechts- und Hochwert)

Lageklasse

Höhe

Höhenklasse

Art

Ebene

Datum

Richtung

Größe

Die gewünschten Werte können in den Kontrollkästchen des Dialogs angekreuzt werden. Angehakte Art, Ebene bzw. Datum werden übernommen, als würde der Punkt damit neu erzeugt, und überschreiben die aktuellen Werte des Punktes im Auftrag. Der im Dialog angegebene Katalog wirkt bei Punktnummern-Kollision nur, falls die Option Art angehakt ist.

Für die danach eingelesenen Dateien werden diese Einstellungen bei Mehrfachbestimmung benutzt.

Ist hier die Klasse nicht aktiviert, so erfolgt immer eine Kollisionsbehandlung gemäß den Einstellungen unter Auftragsparameter >> Punkte >> Mehrfachbestimmung  (?, Alt, Neu, Mitteln).

Ist hier die Klasse aktiviert, so wird nur bei gleicher Lage- bzw. Höhengenauigkeitsklasse von altem und einzulesendem Punkt die Einstellung unter Auftragsparameter >> Punkte >> Mehrfachbestimmung ausgewertet (?, Alt, Neu, Mitteln). Ansonsten gewinnt immer die Koordinate mit der höheren Genauigkeitsklasse (siehe Kapitel Punktklassen für Genauigkeiten von Lage und Höhe)!

Wenn der Punkt keine Punktnummer hat, geschieht die Kollision über die Koordinate, sofern beide Punkte im selben Katalog liegen.

Dies trifft zu, wenn in der Punktdatei gar keine Punktnummern stehen und dies auch im verwendeten Einlese-Format so definiert ist. Außerdem gilt dies, wenn in der Punktdatei eine #-Punktnummer steht, was datentechnisch "keine Punktnummer" bedeutet. Bei der Kollisionsbehandlung über die Koordinate, werden die unter Parameter >> Auftragsparameter >> Punkte angegebenen Einstellungen für Mehrfachbestimmung ausgewertet.

Sonderfall Punktnummer 0: Wenn in der Punktdatei explizit die Punktnummer 0 steht, dann vergibt GEOgraf beim Einlesen automatisch jeweils die nächste freie Punktnummer. Hier findet keine Kollision statt. Voraussetzung ist, dass die Punktart in der Artendatei mit eindeutiger Punktnummer definiert ist.