Regeln für die interaktive Profilbearbeitung

Es gibt bei der Bearbeitung von Profilen einige Besonderheiten, deren Kenntnis und Beachtung wichtig für ein gutes Arbeitsergebnis ist:

1.

Die Ebenen-Einstellung muss bei der Bearbeitung eines Profils besonders sorgfältig gewählt und kontrolliert werden. Es gilt hier: Ebene = Horizont! Das heißt, alle Veränderungen und Zusätze, die Sie zu einem bestimmten Profil abspeichern wollen, müssen auf der GEOgraf-Ebene erzeugt sein, die die gleiche Nummer hat wie der Profilhorizont, zu dem sie gehören sollen. Wollen Sie beispielsweise den Horizont Nr. 5 von Ihrem Längsprofil Nr.1.00 ergänzen, so stellen Sie für die Bearbeitung des Profils mit F9 bzw. Artenmanager die Ebene Nr.5 ein. Bis auf eine Ausnahme ist diese Kombination die einzig zulässige. Die Ausnahme bildet die Ebene 9999, welche die Ausgestaltungsebene ist. Auf ihr können grafische Informationen abgelegt werden, die zu jedem Horizont eines bestimmten Profils gespeichert werden sollen. Wenn Sie also eine Baumsignatur im Profil Nr.1.00 anbringen wollen, die später sowohl auf dem Horizont 5 dieses Profils als auch auf dem Horizont 2 und allen anderen Horizonten dieses selben Profils gezeichnet werden soll, so stellen Sie vor dem Erzeugen der Baum-Signatur die GEOgraf-Ebene 9999 ein.

Die folgenden horizontbezogenen Elemente liegen jeweils automatisch auf ihrer Horizontebene, so dass ein Horizont im Ebenenmanager auf einen Klick auf die Ebene mit der Horizontnummer komplett ausgeblendet werden kann.

  • Profillinien
  • Texte in horizontspezifischem Stationsband
  • Höhentexte
  • Horizontbezeichnung

Die Linien des Schriftfeldes, die Texte eines gemeinsamen Stationsbandes und alle im Dialog Profilparameter >> Beschriftung definierten Texte entstehen auf Ebene 9999.

2.

Ebenso wichtig ist die Einstellung der Linienarten. Da GEOgraf die Horizontlinie (das ist die Verbindungslinie der einzelnen Profilpunkte) anhand der im Dialog Horizontparameter (siehe Kapitel Horizontdefinition) für einen bestimmten Horizont festgelegten Linienart erkennt, darf keine andere Linie auf der Horizontebene diese Linienart haben. Alle kommentierenden Linien eines Horizontes (Parallelen, Ausrundungen etc.) müssen eine andere Linienart haben als die Horizontlinie. Andernfalls werden sie als Teil der Horizontlinie betrachtet und das Programm zeichnet die anscheinend fehlenden Verbindungen kreuz und quer durch Ihr Profil. Außerdem muss die eigentliche Horizontlinie selber ununterbrochen in der einmal festgelegten Linienart bestehen.

Tipp: Für die unterschiedliche Darstellung verschiedener Abschnitte einer Horizontlinie kann die Horizontlinie mit Stift 0 dargestellt werden (bei der Horizont-Beschreibung im Profilprogramm eine Linienart eintragen, die in der Artendatei mit Stift 0 angegeben ist) und darüber in der interaktiven Bearbeitung auf der Ebene, die dem betreffenden Horizont entspricht (gleiche Nummer, s.o.!) eine Parallele mit Abstand 0 gelegt werden, deren Linienart dann beliebig verändert werden kann.

Falls Sie aber wirklich eine neue Horizontlinie einfügen wollen, müssen Sie dafür einen vollständig neuen Horizont schaffen. Wenn Sie also einen Horizont 5 mit Horizontlinienart 7 haben, zu dem Sie beispielsweise einen parallelen Horizont konstruktiv erstellen wollen, so heißt das, dass Sie zunächst im Profil-Programm (s. Kap Profile im Dialog bearbeiten (die Menüleiste) ) einen weiteren Horizont erstellen, beispielsweise den Horizont 10, zu dem sie dort auch eine Linienart für die Horizontlinie sowie eine Textart für die Horizontbezeichnung eintragen. Dann laden Sie in GEOgraf das vorhandene Profil mit Horizont 5 zum Bearbeiten, stellen Ebene 10 ein (das ist die Ebene, die zu dem neuen Horizont 10 gehört) sowie die Linienart 7 und konstruieren eine Parallele zur bestehenden Horizontlinie von Horizont 5. Wenn Sie dann Ihre Arbeit abspeichern und das Profil erneut laden, besteht zusätzlich zu den bisherigen zum Profil abgespeicherten Horizonten ein weiterer Horizont, der Horizont 10, welcher ein paralleles Profil zu Horizont 5 enthält.

3.

Wenn Sie Horizonte als Linien erzeugen, so werden deren Punkte standardmäßig alle im Band beschriftet. Nutzen Sie Polylinien, so unterbleibt die Beschriftung der Stützpunkte der Polylinie. Zu den Stützpunkten wird keine Punktart abgelegt, das weißt sie als Polylinienstützpunkte aus.

4.

Bögen können nicht in der Horizontlinie gespeichert werden. Erzeugen Sie einen solchen, so wird er beim Speichern als Sehnenpolygon gespeichert. Da dessen Stützpunkte alle keine Punktart erhalten, werden nur Anfangs- und Endpunkt beschriftet. Die Linie sieht aus, wie der zugrunde liegende Bogen, der ursprüngliche Radius geht dabei aber verloren.

Tipp: Beachten Sie dass bei ungleichen Maßstäben in X- und Z-Richtung der Bogen falsch dargestellt und daher auch fehlerhaft als Sehnenpolygon abgelegt wird.

5.

In jedem Profilhorizont, der bearbeitet werden soll, müssen neben den evtl. vorhandenen Kommentaren auch 'echte' Profildaten enthalten sein. Ein Horizont, der nur aus Kommentaren besteht, wird nicht allein angezeigt. Auch die allgemeingültigen Kommentare, die auf Ebene 9999 abgelegt sind, werden nicht als eigenständiger Horizont gespeichert. Der Horizont 9999 existiert nicht und wird nicht gesondert angezeigt. Wenn Sie einen allgemeingültigen Kommentar verändern wollen, so laden Sie einen beliebigen Horizont des Profils, zu dem der Kommentar auf Ebene 9999 abgespeichert ist. Da ein solcher Kommentar zu jedem Horizont des Profils mit angezeigt wird, können Sie ihn dann bei der Bearbeitung beliebig verändern.

6.

Die zu der allgemeinen Darstellung eines Profils gehörenden Grundeinstellungen lassen sich durch die Bearbeitung in der Grafikebene nicht verändern. GEOgraf entnimmt diese Einstellungen den Profilparametern in der Datei profpar.dat bzw. der Definition des Horizontes im Parameter-Menü des Profil-Programms, und nur dort können sie auch geändert werden (siehe Profilparameter (Druckeinrichtung) und Horizontdefinition).

Zu den in der Grafik nicht beeinflußbaren Elementen gehören insbesondere:

  • alle Einstellungen, die die (senkrechten) Profillinien, die Achslinie sowie die Schriftfelder des Profils betreffen. Diese sind einstellbar in profpar.dat im Dialog Profilparameter des Parameter-Menüs.
  • Textart, Position und Inhalt der eigentlichen Profiltexte (Station, Höhe ü. NN, Achsabstand, Höhe).
  • Textart und Inhalt der Horizontbezeichnung; Veränderungen können hier nur im Profil-Programm angebracht werden.
  • die Linienart der Horizontlinie ist ebenfalls nur im Profil-Programm in der Horizontdefinition veränderbar. Zwar lässt sich die Linienart der Horizontlinie in bestimmten Fällen in der Grafik verändern, das Programm erkennt sie nach dem Abspeichern aber nicht mehr als Horizontlinie und erzeugt deshalb keine zugehörigen Profillinien mit Schriftfeld. Die Linie wird dann lediglich als Kommentar betrachtet.

7.

Um Missverständnissen vorzubeugen folgt hier noch eine kurze Aufzählung der Dinge, die sich in der interaktiven Profilnachbearbeitung nicht realisieren lassen:

  • Linienarten: Eine Horizontlinie darf nicht in einer Linienart definiert werden, die Parallelen mit größerem Abstand als 0.02 Millimeter enthält. Weil GEOgraf solche Parallelen in Knickpunkten immer in der Winkelhalbierenden knickt und das bei Horizontlinien falsch wäre - hier müsste der Knick senkrecht ober- bzw. unterhalb liegen - werden Parallelen mit größerem Abstand von PROFPLOT nicht mit ausgegeben. Abhilfe schafft hier die Konstruktion einer echten Parallele in einer von der Horizontlinie verschiedenen Linienart auf der Horizontebene.
  • Texte: Ein Ändern der Größe eines Textes mit dem Kommando Texte >> Ändern >> Größe ist nicht möglich. Abhilfe schafft hier die Verwendung einer geeigneten Textart.

8.

Einige der normalen Grafikkommandos GEOgrafs verhalten sich in der interaktivenProfilbearbeitung anders als gewohnt:

  • Für die Darstellung der Symbolgröße bei Punktsymbolen, deren Größe mit dem Kommando Punkte >> Ändern >> Größe maßstabsabhängig gemacht wurde, ist der X-Maßstab des Profils maßgeblich.
  • Wenn Sie das Kommando Konstruk. >> Punkte >> Station aus der interaktiven Profilbearbeitung heraus aufrufen, dann wird anstelle der Frage nach dem 'Abstand seitwärts im Anfangspunkt (Endpunkt)' nach der 'Höhendifferenz zum Anfangspunkt (Endpunkt)' gefragt. Im Fall der 3D Bearbeitung bedeutet die Stationierung gemäß Schrägstrecke, dass die Punkte auf dem angewählten Polygon (im Normalfall also der Horizontlinie - das ist die Schrägstrecke) den angegebenen Abstand voneinander bekommen. Wird nicht gemäß der Schrägstrecke stationiert, dann werden die neuen Punkte so erzeugt, dass die Horizontalstrecke zwischen ihnen dem angegebenen Abstand entspricht.
  • Das Werkzeug Parallele (Linie bzw. Polygon) unterscheidet zwischen 2D- und 3D-Modus: Die 2D-Verschiebung entspricht der im Lageplan. Die 3D-Verschiebung ist achsenparalleles Verschieben um den angegebenen Betrag. Ein negatives Vorzeichen bedeutet bei der Polygon-Parallele "nach unten" und nicht "nach links" verschieben.

9.

Die Option Standardebenen aus der Artendefinition verwenden aus den GEOgraf-Auftragsparametern ist in der interaktiven Profilbearbeitung selbst nicht verfügbar. Jedoch wirkt diese Option in der interaktiven Profilbearbeitung genau so, wie sie für neue Grundrissaufträge installiert ist. Sobald Sie also Ihre Einstellung für den Parameter Standardebenen unter Parameter-Menü >> Installationen >> Auftragsparameter zum Blatt ÷GEOGRAF installiert haben, gilt diese auch für das Profilprogramm.