Das GEOgraf Erweiterungsmodul GGLIZ2 beinhaltet die gleichzeitige Bearbeitung eines Auftrages durch mehrere Anwender, den sogenannten Multiuser Modus. Voraussetzung für diese Arbeitsweise ist, dass Sie mit GEOgraf im Netzwerk arbeiten und Ihre Aufträge dort zentral speichern.
Um einen Auftrag im Multiuser Modus zu bearbeiten, müssen Sie ihn mit dem Modus des Öffnens “multiuser” aufrufen (siehe Kapitel Datei-Menü).
Hierfür ist ein eigenes Konzept der Datenhaltung implementiert worden. Dazu gehört zum einen der Koordinatenindex und zum anderen die Bearbeitung eines Auftrages mit Hilfe von Sessions.
Der Koordinatenindex hat die Aufgabe, GEOgraf mitzuteilen, welche Daten in einem Koordinatenausschnitt liegen. Somit kann GEOgraf gezielt schnell auf die Daten zugreifen, wenn ein neuer Ausschnitt angewählt wird und muss nicht sämtliche Datensätze daraufhin überprüfen, ob sie im gewünschten Ausschnitt liegen. Die Konsequenz ist, dass jedes Element wenn es erzeugt wird, oder wenn sich seine Lage verändert, in diesen Koordinatenindex eingetragen werden muss. Der daraus resultierende Geschwindigkeitsverlust macht sich zwar bei der interaktiven Bearbeitung nicht bemerkbar, im Stapelbetrieb (z.B. GRAFBAT) ist hingegen ein Unterschied spürbar.
Auch die Philosophie der Datenhaltung während der Bearbeitung eines Auftrages wurde angepasst. Im Gegensatz zur Bearbeitung eines Auftrages im Exklusiv-Modus, wird beim Aufruf des Auftrages mit Sessions kein Archiv des gesamten Projektes angelegt. Stattdessen werden alle Arbeitsschritte in einer sogenannten Session zwischengepuffert. Erst wenn man GEOgraf mit Speichern beendet oder die Daten aus der Grafik heraus sichert, werden die Daten aus der Session in den Auftrag übertragen. So lässt sich beim Bearbeiten von Aufträgen mit großen Datenmengen Zeit sparen. Lesen Sie dazu auch das Kapitel Was ist eine Session ?.
Wenn mehrere Bearbeiter von verschiedenen Arbeitsstationen aus gleichzeitig einen Auftrag aufrufen, also gleichzeitig mehrere Sessions auf einem Datensatz arbeiten, erfordert das einen Dialog zwischen den einzelnen Sessions:
Der Zugriff eines Bearbeiters auf die Daten erfolgt 2-stufig. Die Änderung / Löschung wird zunächst in den Sessiondateien gespeichert. Andere Anwender sehen die Elemente unverändert, erhalten aber "keinen Schreibzugriff" beim Versuch, diese Elemente selbst zu ändern. Erst wenn der erste Bearbeiter speichert, werden die Änderungen aus den Sessiondateien in die Auftragsdateien übernommen. Und erst wenn die weiteren Anwender Ausschnitt >> Aktualisieren ausführen, werden die aktuellen Auftragsdaten gelesen und diese Änderungen werden für sie sichtbar. Passiert das Speichern und das Lesen etwa gleichzeitig, so holt das Aktualisieren nicht alle Änderungen in die Grafik, sondern nur die bis dahin schon geschriebenen. Im Zweifelsfall sollten Anwender also ggf. ein zweites Ausschnitt >> Aktualisieren durchführen.
Diese Bearbeitungsweise kann Situationen hervorrufen, die es beim Arbeiten ohne Multiusermodus nicht gibt. Wird beispielsweise ein Punkt gelöscht, so bleibt die Punktnummer des Punktes bis zum Beenden der Session gesperrt. Somit kann unmittelbar nach dem Löschen eines Punktes kein Punkt mit derselben Punktnummer erzeugt werden, auch nicht innerhalb derselben Session, also auch nicht mit Irrtum! Arbeiten zwei Sessions in einem überlappenden Koordinatenbereich, so kann die Änderung eines Elementes von GEOgraf abgelehnt werden. Nämlich immer dann, wenn das betreffende Element von einer anderen Session bereits bearbeitet worden ist. Dieses Verhalten des Programms verhindert Konflikte, die sonst zwangsläufig entstehen würden, wenn zwei Bearbeiter gleichzeitig an einem Auftrag arbeiten.
Es sind maximal 256 Sessions pro Auftrag möglich. Das heißt, theoretisch könnten bis zu 256 Mitarbeiter gleichzeitig blattschnittfrei einen GEOgraf-Auftrag bearbeiten.
Was geht nicht im Multiuser-Betrieb?
Das Anlegen eines neues Digitalisier-Systems darf nicht im Multiuser-Betrieb erfolgen. Auch das Rechnen von Digitalisiersystemen sollte nur im Exklusiven Zugriff durchgeführt werden.
Das Erzeugen eines digitalen Geländemodells ist im Multiuser-Betrieb nicht möglich.
Auch die gleichzeitige Bearbeitung der Profile eines Auftrages durch mehrere Mitarbeiter ist nicht möglich, da hier kein Kollisionsschutz besteht.
Schreibzugriffe auf die Sachdatendatei eines Auftrags sind nicht multiuserfähig, also z.B. das Erzeugen oder Löschen von Sachdaten (siehe Allgemeines). Deshalb kann auch das Löschen von Elementen, an denen Sachdaten hängen, von GEOgraf abgelehnt werden.
Das Löschen von Blättern kann nicht im Multiuser-Betrieb erfolgen.
Beim Speichern unter neuem Auftragsnamen muss vorab gespeichert werden, da nur die gesicherten Auftragsdaten in die Kopie übernommen werden können. Daher kann es sinnvoll sein, zuerst den Auftrag mit Speichern unter... zu kopieren und anschließend Änderungen durchzuführen, die nicht im Ursprungsauftrag landen sollen.
Die Homogenisierung mit KATHOM ist nicht multiuser-fähig.