Dies Kommando führt in den Programmteil, in dem Kreise, Kreisbögen und Klothoiden in die Grafik eingezeichnet werden können. Kreisbögen werden, wie Linien, als Verbindung zweier Punkte abgespeichert. Der Unterschied zur Linie besteht darin, dass ein Radius gespeichert wird. Zwischen zwei Punkten gibt es grundsätzlich 4 Möglichkeiten einen Bogen eines bestimmten Radius zu erzeugen. Bögen können datentechnisch wahlweise als rechts gekrümmte oder als links gekrümmte Bögen gespeichert werden. Zusätzlich zur Krümmung speichert GEOgraf den Radius negativ ab, wenn der Öffnungswinkel des Bogens größer als 200 Gon ist (Bogen größer als ein Halbkreis), und positiv, wenn der Öffnungswinkel des Bogens kleiner als 200 Gon ist (Bogen kleiner als ein Halbkreis), sodass hier eine Eindeutigkeit erreicht wird. Hinweis: Version 4 und älter verstehen Bögen grundsätzlich rechts gekrümmt.
Die Richtung der Krümmung wird so gespeichert, wie der Bogen erzeugt wird. Nachträglich kann sie im Werkzeug Linien >> Ändern >> PA/PE >> Modus Auto bei gleichbleibender Lage des Bogens umgedreht werden. Alternativ kann aus dem Dialog Elementinfo in den Linien-Eigenschaften der Anfangs- und Endpunkt getauscht werden, wodurch sich der Typ automatisch von "BogenR" auf "BogenL" umstellt. Auch das manuelle Umstellen des Typs geschieht aus der Elementinfo heraus.
Im Werkzeug Bögen erscheint die unten näher beschriebene Werkzeugleiste am Bildschirm.
Einige der Bogenkommandos enthalten die folgenden Unterbefehle:
Frei auto (ein,aus) Mit diesem Kommando kann zwischen dem Anwählen von bereits vorhandenen Punkten (aus), dem Fangen "nicht vorhandener" Punkte und Koordinaten (auto) und dem Anwählen freier Koordinaten (ein) hin- und hergeschaltet werden. Welche Koordinaten jeweils gefangen werden steuert dieser Schalter Frei auto (ein, aus), der unter "Allgemeine Kommandos" beschrieben ist.
Fragen j(n) Dieses Kommando steuert die Eingabe des Radius in einigen Bogenwerkzeugen. Es regelt, ob der Radius für jeden neuen Bogen einzeln abgefragt werden soll ( j(n) ), oder ob ein Radius für alle danach erzeugten Bögen gilt ( n(j) ).
Im Modus Fragen j(n) kann grafisch interaktiv der Radius festgelegt werden. Dann hängt der neue Bogen bereits gestrichelt am Mauscursor und läuft mit dessen Bewegung mit. Bestätigen Sie die Bogenposition mit einem Klick auf die linke Maustaste, so wird in der Eingabezeile der Radius nochmals abgefragt. Dabei steht der per Maus bestimmte Wert als Vorschlag in Klammern und kann mit RET übernommen werden. Sie können aber auch einen anderen Wert eintippen, wenn Sie beispielsweise diesen Radius ohne Nachkommastellen haben wollen.
Alternativ kann mit Fragen n(j) ein fester Wert vorab eingegeben werden, wenn Sie diesen bereits kennen und die grafische Interaktion nicht benötigen. Dann wird der Bogen nach jeder Linienanwahl sofort erzeugt. In diesem Modus ist die Massenbearbeitung F10 nutzbar. Für Makros ist dieser Modus ebenfalls geeignet, da der Zielwert bereits im Makro angegeben werden kann.
Der Fragen-Schalter kann auch während der Bearbeitung umgestellt werden. So kann beispielsweise zunächst im Modus Fragen j(n) der Zielwert für ein Element ermittelt werden, wobei der aktuelle Wert stets der Vorschlagswert in der Eingabezeile ist. Dann kann auf Fragen n(j) umgeschaltet werden, um diesen Zielwert allen weiteren gefangenen Elementen zuzuweisen.
Achtung: Wenn der Radius den Sie eingeben sehr groß ist (meist dann, wenn der Kreisbogen in der Zeichnung geradlinig erscheint), kann das bei späteren Konstruktionen mit diesen Kreisbögen zu Problemen führen. Solche Kreisbögen sollten mit GEOgraf nach Möglichkeit nicht angelegt werden.
Fangpunkt Mit dem Kommando Suchen/Fangpunkt können Punkte gemäß Punktnummer oder Koordinate gesucht werden, um sie für die Bogenerzeugung zu nutzen (siehe F9 F9 die 2. Ebene).
Irrtum Sollte Ihnen beim Zeichnen einmal ein Fehler unterlaufen sein, so können Sie mit diesem Kommando den zuletzt eingefügten Kreisbogen wieder löschen. Linien die davor definiert wurden, können nur mit dem Kommando Löschen im Untermenü Linien wieder entfernt werden.
Wählen Sie dieses Kommando an, so fordert GEOgraf Sie auf, erst den Anfangs - und dann den Endpunkt des gewünschten Kreisbogens anzuwählen. Es ist auch möglich mit Hilfe des Schalters Frei (s.o.) diese Punkte neu zu erzeugen. Anschließend geben Sie in Abhängigkeit vom Schalter Fragen j(n) (s.o.) den Radius grafisch interaktiv oder als Zahlenwert vor. Ist Ihnen der Radius bereits bekannt, so können Sie diesen auch vor der Punktanwahl schon eingeben. Es wird aus diesen Vorgaben ein Kreisbogen gezeichnet.
Bei diesem Kommando werden zwei Peripheriepunkte und Mittelpunkt angewählt. Welche Punkte jeweils gefangen werden, steuert der Schalter Frei auto (ein, aus). Wenn Sie diese angewählt haben, wird ein Kreisbogen vom Anfangspunkt zum Endpunkt gezeichnet. Falls Anfangspunkt und Endpunkt identisch sind, so wird ein Vollkreis gezeichnet. Falls Anfangs- und Endpunkt unterschiedlich weit vom Mittelpunkt entfernt sind, so wird der Mittelwert der beiden möglichen Radien als tatsächlicher Radius angenommen. Die Differenz der beiden Radien wird in der Informationszeile angezeigt. Der angewählte Mittelpunkt ist dann natürlich nicht mehr mit dem tatsächlichen Mittelpunkt des erzeugten Bogens identisch.
Der Mittelpunkt wird abgefragt. Dann können Sie entweder den Radius mit der Maus bestimmen, oder ihn eingeben (siehe Fragen j(n) ). Darauf wird ein Vollkreis gezeichnet. Sie können direkt nacheinander mehrere Kreise mit dem gleichen Radius erzeugen, ohne den Radius neu eingeben zu müssen, wenn Sie den Schalter Fragen j(n) auf nein stellen und diesen Wert eingeben. Dann ist dieses Werkzeug auch mit der Massenbearbeitung F10 kombinierbar.
Im Werkzeug M-R können die Radien auch aus den Sachdaten der Punkte übernommen werden. Dazu wird im Modus Fragen n(j) als Zielwert für den Radius
$attributname
angegeben, mit dem Namen des Sachdatenattributes, welches hier ausgewertet werden soll. Dieses Sachdatenattribut muss vom Typ Ganzzahl bzw. Gleitkommazahl sein. Die Groß-Kleinschreibung des Attributnamens spielt keine Rolle. Alle nun angewählten Punkte werden mit einem Kreis versehen, dessen Radius dem Wert des Sachdatenattributs $attributname des Punktes entspricht.
Zusätzlich zum Sachdatenattribut kann auch ein Faktor angegeben werden, wenn beispielsweise der Durchmesser in den Sachdaten gespeichert ist. Der Radius wird dann folgendermaßen eingegeben.
$attributname * Faktor
Beispiel: $Kronendurchmesser * 0.5
Mit diesem Befehl wird ein Kreisbogen über beliebig viele Punkte gezeichnet. Welche Punkte jeweils gefangen werden steuert der Schalter Frei auto (ein, aus). Die Punkte werden sukzessive angewählt, bis mit Rechtsklick (ESC) die Punktanwahl für einen Bogen beendet wird. Dabei wird der Abstand des Bogens zu den Punkten minimiert, wenn keine Überdeckung erreicht werden kann (bei mehr als drei Punkten). Der Kreisbogen beginnt jedoch immer im ersten angewählten Punkt und endet im letzten angewählten Punkt. Sind der erste und der letzte angewählte Punkt nicht identisch, bezeichnen diese Anfang und Ende eines Kreisbogens. Bei Identität dagegen wird sofort ein ausmittelnder Vollkreis erzeugt, dessen Radius alle Punktabstände minimiert, ohne das ESC gedrückt werden muss.
Teilen ja(nein) Dieser Schalter steuert die Linienteilung und korrespondiert mit den Fangparametern. In Schalterstellung Teilen nein wird der Bogen nicht geteilt. Werden genau 3 Punkte zur Bogenerzeugung angewählt, so liegen alle Punkte exakt auf dem neuen Bogen. In Schalterstellung Teilen ja wird der Bogen immer geteilt. Werden vier oder mehr Punkte zur Bogenerzeugung angewählt, so liegen die Zwischenpunkte nicht unbedingt auf dem neuen Bogen. In der Schalterstellung Teilen ja wird der Bogen nur an den Punkten geteilt, deren Abstand vom Bogen kleiner als der maximale Abstand für die automatische Linienteilung in den Fangparametern ist. Hier geht der Bogen zwangsweise durch den Punkt. Alle Teilbögen erhalten den selben Radius wie ein mit Teilen nein erzeugter Bogen. Da jedoch die Einzelstücke zwischen den Punkten eingehängt werden, an denen geteilt wird, ergibt sich ein unstetiger Linienzug aus Einzelbögen mit gleichem Radius. Abhängig von der Größe des Abstands ergeben sich daher Lagedifferenzen zwischen den mit Teilen ja erzeugten Teilbögen und einem mit Teilen nein erzeugten Bogen.
Dieses Kommando ermöglicht die Eingabe eines ganzen Linienzuges von Kreisbögen. Zuerst muss eine Linie zur Bestimmung der Richtung der Anfangstangente und ein Anfangspunkt angewählt werden. Dabei muss der Anfangspunkt nicht in Zusammenhang mit der Anfangstangente stehen. Dann können beliebig viele weitere Punkte bestimmt werden, zu denen dann jeweils ein Kreisbogen mit tangentialem Richtungsanschluss gezeichnet wird. Die Richtung des zu erzeugenden Bogens wird als virtuelle Linie vom Startpunkt aus jeweils angezeigt und folgt dem Cursor. Es sind auch linksgekrümmte Kreisbögen möglich. Mit dem Kommando 'Ende' wird ins Ausgangsmenü zurückgekehrt.
Durch dieses Kommando können Linien (Geraden und Bögen) mit einem einfachen Kreisbogen, einer gemeinsamen Tangente, einem Korbbogen oder auch mit einem Übergangsbogen ausgerundet werden. Die Linien sind dabei beliebig, d.h. sie brauchen sich nicht zu schneiden. Welche der vier möglichen symmetrischen Ausrundungen erzeugt wird, können Sie sehr einfach bestimmen durch den Cursor, an dem der neue Bogen in exponierter Darstellung hängt. Bei Bögen erfolgt die Ausrundung immer ohne Krümmungswechsel. Als Tangenten können bei der Erzeugung eines Kreisbogens oder einer Klothoide auch Bögen angegeben werden, bei der Erzeugung von Korbbögen können nur Geraden als Tangenten angegeben werden. Falls die Tangenten Höhen haben, werden die Höhen der Bogenpunkte automatisch interpoliert (3D-Modus).
Nach dem Anwählen der Tangenten wird der Radius grafisch interaktiv mit der Maus bestimmt, wobei der aktuelle Wert in der zweiten Bildschirmzeile mit der Cursorbewegung mitläuft. Ebenso legen Sie dabei fest, auf welcher Seite der Tangenten der Bogen liegen soll. Je nach Stellung des Frei-Schalters können auch Punkte gefangen werden, durch die der Bogen führen soll. Auf diese Weise ist hier auch eine TTA -Ausrundung (Tangente - Tangente - Anfangspunkt) möglich. Bestätigen Sie die grafisch gewählte Lage des Bogens, so wird dieser Radius in der Eingabezeile zur Bestätigung vorgeschlagen. Er kann jedoch auch überschrieben werden. Soll die gemeinsame Tangente an zwei Kreisbögen ermittelt werden, geben Sie bitte als Radius 0.0 an. Wenn Sie bei Einstellung Kreisbogen hier ein '?' eingeben, wird der Radius automatisch so berechnet, dass der Kreisbogen am Endpunkt der zuerst angewählten Linie beginnt und tangential zur 2. Linie endet (funktioniert natürlich nur, wenn sich die Linien nicht schneiden). Anschließend haben Sie die Möglichkeit, die Geraden automatisch zu verlängern bzw. zu teilen, um die Ausrundung perfekt zu machen.
Kr(Ko,Kl) Kreisbogen, Korbbogen, Klothoide (Übergangsbogen)
Auswahl des Elementes, welches zur Ausrundung verwendet werden soll. Korbbögen sind dabei per Definition dreiteilig, sie können jedoch auch zweiteilig erzeugt werden, wenn die Korbparameter (s.u.) entsprechend eingestellt sind. Bei Schalterstellung Kl wird immer eine Eingangs-Klothoide, ein Kreisbogen und eine Ausgangs-Klothoide erzeugt. In der Grafik werden Klothoiden nur dargestellt, wenn sowohl ihr Anfangspunkt als auch ihr Endpunkt im aktuellen Bildausschnitt liegen. Im Plot werden dagegen alle Klothoiden exakt bis zum Ausschnittrand gezeichnet.
Korbpar/Klotpar Nach Anwahl dieses Kommandos werden zunächst die voreingestellten Parameter in der ersten Bildschirmzeile angezeigt. Sie können unverändert bestätigt oder an dieser Stelle verändert werden. Die Korbparameter bestehen aus drei Radien, einem Eingangs- und einem Ausgangswinkel. Um einen zweiteiligen Korbbogen zu erzeugen muss hier der erste oder der dritte (nicht der zweite!) Radius auf 0 gesetzt werden. Die Klothoidenparameter bestehen aus einem Radius sowie je einer Parameterangabe für die Eingangs- und die AusgangsKlothoide.
Auto(Man) Sollen bei Korbbögen sämtliche Radien und bei Übergangsbögen die Klothoidenparameter manuell eingegeben werden (auch 0.0 möglich), ist dieser Schalter auf Manuell zu setzen. Befindet sich der Schalter in Position Automatik wird sowohl bei Korbbögen, als auch bei Übergangsbögen nur der mittlere Radius abgefragt, die restlichen Werte werden in Abhängigkeit der eingestellten Parameter automatisch berechnet.
Mit diesem Kommando können Klothoiden, Kreisbögen oder Geraden gezeichnet
werden, ausgehend von einem Punkt mit festgelegter Steigung. Zuerst müssen
eine Linie zur Bestimmung der Richtung der Anfangstangente und ein Anfangspunkt
auf dieser angewählt werden. Dann wird der Radius im Anfangs- und im Endpunkt
abgefragt. Sind beide Radien identisch, lautet die nächste Frage “Länge?”.
Mit dieser Eingabe kann eine Gerade oder ein Kreisbogen der eingegebenen
Länge erzeugt werden. Bei unterschiedlichen Radien folgt die Abfrage des
Klothoidenparameters. GEOgraf schlägt einen Wert in Klammern vor, der
mit übernommen oder überschrieben werden kann. Nach Erzeugung
des Bogens wird der Endpunkt zum neuen Anfangspunkt und GEOgraf setzt
die Abfragen fort. Auf diese Weise können ganze Linienzüge von Bögen gezeichnet
werden. Mit ESCAPE beenden Sie dieses Menü.