Die Nutzung eines Web Map Service (Netzkartenservice, WMS) ist eine moderne, Ressourcen schonende Art und Weise, vielen Nutzern grafische Daten zur Verfügung zu stellen. Dabei werden diese von Web-Servern als Bitmaps aufbereitet und Client-Anwendungen über Netz zur Verfügung gestellt.
Die Aufgabe des Clients ist es, an den WMS-Server Anfragen zu stellen, so dass dieser die Bildinformation für den aktuellen Ausschnitt liefern kann. Die Server können dabei entweder im Internet oder im Intranet liegen.
GEOgraf kann die Rolle eines Web-Clients übernehmen, also WMS-Quellen abfragen und anzeigen.
Hinsichtlich Nutzungsgebühren und möglicher Quellen wenden Sie sich bitte selbst an den jeweiligen Anbieter (z.B. die Landesvermessungsämter).
Wichtig für die Einpassung ist das richtige Einstellen des Lagebezuges in den Rechenparametern (Wahl zwischen DHDN und ETRS, siehe Rechenparameter). Ist noch gar kein Lagebezug im Auftrag definiert, so erscheint ein Hinweis beim Laden von WMS-Daten.
Laden von WMS-Quellen
Über Dokumente >> Laden >> WMS starten Sie den Assistenten, in dem Sie alle entscheidenden Konfigurationen vornehmen können. Geben Sie im ersten Schritt als Server URL den Pfad der WMS-Datenquelle an. Das Auswahlfeld bietet auch Vorschlagspfade an, wenn diese in der geograf.ini im Abschnitt [GEOgraf.WMS] vordefiniert sind.
Durch Betätigen des Buttons [GetCapabitlities] wird die Capabilities-Datei vom Server angefordert und dem Anwender lesbar in einen XML-Viewer geladen. Sie beinhaltet die wichtigsten Informationen über die Möglichkeiten der WMS-Quelle, so zum Beispiel die angebotenen Koordinatensysteme, Layer und Bitmapformate und wird von GEOgraf automatisiert interpretiert. Für die Standardnutzung können Sie mit dem Button kontrollieren, ob der WMS-Server überhaupt erreichbar ist.
Im Abschnitt Authentifizierung können Sie Benutzername und Passwort hinterlegen, wenn eine WMS-Quelle dies erfordert. Markieren Sie vor der Eingabe die gewünschte WMS-Quelle. Diese Eingabe kann gespeichert werden. Sie wird verschlüsselt im INSTALL-Verzeichnis abgelegt. Damit steht die Authentifizierung auch anderen GEOgraf-Anwendern zur Verfügung, ohne dass diese die Zugangsdaten lesen können.
Mit [Weiter >] erscheint der zweite Dialog. Hier wird im linken Bereich ein Koordinatensystem gewählt, das der Server unterstützt. Die Nomenklatur orientiert sich dabei meistens an der der European Petroleum Survey Group EPSG, die fast alle Lagebezugssysteme der Welt klassifiziert hat. Bei EPSG:31467 handelt es sich zum Beispiel um den dritten Gauß-Krüger-Meridianstreifen nach DHDN (zweiter Streifen: 31466 - vierter Streifen: 31468 - die ETRS-Nummer ergibt sich aus 25800 + ETRS-Zone). EPSG:4326 entspricht WGS84. In diesem Bezugssystem werden die Minimal- und Maximalkoordinaten in geografischen Längen- und Breitengraden angegeben.
Als Standard stellt GEOgraf - falls angeboten - das System, das in den Rechenparametern gewählt ist, ein. Aus allen anderen Systemen wird GEOgraf die WMS-Daten durch eine Transformation hineinrechnen müssen.
Im Vorschaufenster auf der rechten Seite wird Ihnen der zwischen den Minimal- und Maximalkoordinaten liegende Bereich angezeigt. Nicht immer erhält man hier eine Darstellung: dies kann zum Beispiel daran liegen, dass für den angefragten kleinen Maßstab dem Server gar kein Kartenmaterial vorliegt.
[Weiter >] führt in den dritten Dialog, in dem die Bildeinstellungen zu tätigen sind. Bei manchen Daten bewirkt erst das ausschalten der Transparenz eine Anzeige.
Im letzten Dialog, der über ein weiteres [Weiter >] erscheint, können Layer an- und ausgeschaltet werden. Die Layer sind hierarchisch angeordnet, so dass man mit einem Haken alle untergeordneten Layer schalten kann. Für aufwändigere Layereinstellungen empfiehlt sich hier das Feld «Vorschau aktualisieren» zwischenzeitlich zu deaktivieren. Ansonsten löst jeder Schaltvorgang eine Anfrage an den Server aus, was zu ungewünschten Verzögerungen führen kann.
Mit [Fertig stellen] wird die WMS-Quelle geladen und dargestellt. Sie können in einem Auftrag beliebig viele solcher WMS-Datenquellen nutzen und, wenn sie transparent sind, diese auch überlagern.
In der GEOgraf-Grafik
Beim [Fertig stellen] überprüft GEOgraf, ob der aktuelle Grafikausschnitt vom WMS-Server beliefert werden kann. Ist dies nicht der Fall, erscheint eine Abfrage zum Wechsel des Ausschnitts.
Mit [Ja] erreichen Sie, dass der Ausschnitt auf den maximalen vom Server angebotenen unterstützten Bereich wechselt. Sehen Sie jetzt keine Karte, kann man eventuell durch mehrmaliges Hineinzoomen in den vom Server unterstützten Maßstabsbereich gelangen.
Stellen Sie eine fehlerhafte Georeferenzierung der über WMS eingelesen Karte fest, kann das unter anderem an dem gewählten Lagebezugssystem oder der Ungenauigkeit des verwendeten Kartenmaterials liegen.
Eine laufende Anfrage an den Server wird normalerweise durch einen dunkelgrauen Hintergrund in GEOgraf angezeigt. Bekommt GEOgraf nach einer Minute noch keine Antwort, wechselt diese Farbe auf hellrosa.
Bei jedem Zoom oder Pannen, sendet GEOgraf eine neue Anfrage an den WMS-Server. Um die Anzahl der Anfragen zu reduzieren, nutzt GEOgraf eine ZoomDelay-Funktion. Diese bewirkt, dass bei mehreren schnell aufeinanderfolgenden Bildaufbauen z.B. bei mehrmaligem Pannen nicht jedes Mal eine Anfrage an den Server gestartet wird. Konfigurationen sind hierzu in der geograf.ini im Abschnitt [GEOgraf.WMS] möglich. So kann man durch den Parameter ZoomDelay die Anzahl der Millisekunden variieren, die GEOgraf nach einer Veränderung des Grafikausschnitts (Zoomen, Pannen) wartet bis eine Anfrage an den Server gestellt wird.
Ist eine WMS-Quelle bereits eingeblendet, so bleibt diese letzte Bitmap in der Grafik bis vom Server die neue übermittelt wurde. Dies liefert eine kontinuierlichere Sicht auf die WMS-Daten.
GEOgraf kann auch WMS-Quellen in gedrehten, nicht nordorientierten Ausschnitten darstellen. Die Darstellungsqualität ist dann jedoch nicht optimal.
In der Elementinformation
GEOgraf verwaltet eine WMS-Quelle als Dokument. Einsehen und ändern können Sie die Eigenschaften eines WMS-Dokuments über Elementinfo. Zum Beispiel verändern Sie mit dem Kontextmenü Positionieren den Ausschnitt, innerhalb dessen die WMS-Quelle angezeigt werden soll. Gleiches erreichen Sie natürlich auch über Dokumente >> Einpassen >> Cursor.
Über das Kontextmenü Ändern erreichen Sie die Dokument-Eigenschaften, wo Sie über den [Ordner]-Button wieder den WMS-Assistenten starten können, um z.B. das angeforderte Lagebezugssystem zu ändern.
Speichern von WMS-Quellen
Mit dem Werkzeug Dokumente >> Bitmaps >> Speichern kann eine in der Grafik geladene WMS-Anfrage gespeichert und als Bitmap zum Beispiel mit in den Außendienst genommen werden. Zunächst erfragt GEOgraf die Anwahl des Dokuments in der Grafik. Danach erscheint der Speichern unter... Dialog von Windows, welcher Dateinamen und Dateityp abfragt. Die neue Datei wird mit diesen Vorgaben erzeugt und ist sofort als Bitmap im Auftrag auf der aktuellen Ebene geladen.
Drucken von WMS-Quellen
Mit dem Schnelldruck im Datei-Menü, der den aktuellen Bildschirminhalt auf einen Drucker ausgibt, werden auch hinterlegte, eingeblendete WMS-Quellen gedruckt. Dabei empfiehlt sich, die Plotansicht in GEOgraf aktiv zu haben.
Eine Druckausgabe von WMS-Quellen über Datei >> Drucken ist ab Version 9 möglich, wenn das Modul GEOgraf Rasterverarbeitung lizenziert ist. Die dafür gewünschte Auflösung wird in den Plotparametern eingetragen, ebenso wie das Verfahren.