Entzerren

Dieses Werkzeug führt eine Entzerrung von Bitmaps gemäß der Digitalisiertransformation durch. Es ist nur in Verbindung mit der GEOgraf Rasterbearbeitung zu verwenden. Der Aufruf erfolgt im Werkzeug Digitalisieren >> Trafodef.

Bei der Georeferenzierung von Rasterdateien ergibt sich das Problem, dass nicht alle Punkte des Rasterbildes mit den entsprechenden Identischen Punkten der vektoriellen Karte zur Deckung kommen. So können sie auch im Plot nicht exakt übereinander liegen. Es ist nämlich praktisch unmöglich, die Bitmap mit einer normalen Transformation restklaffenfrei in die Vektorgrafik einzupassen. Denn das Rasterbild wird dabei als Ganzes so gedreht und gestaucht oder gestreckt, dass die Fehlervektoren (also die Abweichung der Rasterkarte von den entsprechenden Identischen Punkten) möglichst gering sind. Diese Näherungslösung berücksichtigt jedoch nicht, dass verschiedene Bereiche eines gescannten Plans verschieden stark verzerrt sein können. So kann es trotzdem in bestimmten Bereichen extreme Abweichungen geben.

Das Entzerren bietet einen anderen Lösungsansatz. Das Rasterbild wird nicht als Ganzes behandelt, sondern in Teilbereiche aufgeteilt. Dies geschieht automatisch mittels einer Dreiecksvermaschung der Transformationspunkte, wodurch das Rasterbild in eine Menge von Dreiecken aufgeteilt wird. Jedes Dreieck kann nun einzeln für sich so gedreht und gestaucht oder gestreckt werden, dass die Fehlervektoren der jeweiligen Eckpunkte Null sind. Die so gebildeten Dreiecke der Bitmap werden also einzeln klaffungsfrei in die Sollpunktlage transformiert.

Bildlich gesprochen kann man sich diese Vorgehensweise so vorstellen, als wenn das Rasterbild auf einer flexiblen Folie und die Transformationspunkte auf einem Nagelbrett aufgebracht sind. Die Aufgabe beim Entzerren besteht darin, die Folie bei einem Loch zu fassen und das Loch über einen Nagel zu ziehen, wobei das Rasterbild auf der Folie entsprechend gedreht und gestaucht oder gestreckt wird. Dabei bleiben die Eckpunkte und Ränder des Rasterbildes unverändert. Das heißt, dass die Rasterkarte über die Transformationspunkte geschoben wird, wodurch das Rasterbild entzerrt wird, und nicht die vektorielle Karte verzerrt. Die GEOgraf-Punkte bleiben also unverändert, nach der Entzerrung sind jedoch keine Restklaffen mehr an den Passpunkten.

Das Entzerren der Teildreiecke geschieht automatisch ohne Zutun des Anwenders. Sofort nach Aufruf des Kommandos rechnet GEOgraf los (s.u.). Anschließend muss die neue Bitmap gespeichert werden, wobei ggf. ein neuer Name vergeben werden kann. Nun liegen die Vektor- und Raster-Daten im Plot passend übereinander.

Nach dem Speichern kann jedoch nicht mehr auf der originalen Rasterdatei digitalisiert werden (unter dieser Systemnummer). Allerdings ist das Digitalisieren auf der entzerrten Bitmap möglich, da beim Speichern die Transformation angepasst wird (die Restklaffen an den Passpunkten sind nun Null).

Generell ist das Ziel des Entzerren eher der deckungsgleiche Plot als das Digitalisieren.

Arbeitsablauf beim Entzerren:

  1. Legen Sie unbedingt zuerst eine Datensicherung an, z.B. über Datei >> Archivieren. Der Vorgang des Entzerrens ist nicht umkehrbar, denn das bisherige Digitalisier-System ist so verändert, dass alle Restklaffen an den Passpunkten nun Null sind. Die Restklaffeninformation wird aus den Punkten gelöscht.
  2.  Mit Dig >> Trafodef >> Identisch werden die Passpunkte bestimmen.
  3. Mit Dig >> Trafodef >> Rechnen wird eine 4-Parameter-Transformation gerechnet.
  4. Dann klicken Sie das Kommando Entzerren an, welches sofort startet. Alle beteiligten Passpunkte sollten sich aktuell in der Grafik befinden. Die Berechnung dauert etwas, dann wird das Ergebnis und die Dreiecke sichtbar.
  5. Beim Verlassen des Entzerren mit ESC bietet GEOgraf das Speichern (auch unter anderem Namen) an oder den Abbruch.