GEOgraf-Fortführung

GEOgraf kann andere GEOgraf-Projekte fortführen. Gemeint ist mit dem Begriff Fortführung in diesem Sinne, dass aus einem GEOgraf-Datenbestand (Primärbestand) ein Teilbereich ausgespielt wird (Export >> GEOgraf). Dieser Teil wird in ein neues GEOgraf-Projekt importiert (Sekundärbestand). Dort erfolgen Änderungen (auch Fortführungen genannt) an den Daten. Dann werden nur die nicht mehr ursprünglichen Elemente (gelöschte Elemente, veränderte Elemente, neue Elemente) mit ihrer genauen Änderungsinformation (gelöscht, verändert, neu) an ihren ursprünglichen GEOgraf-Auftrag (Primärbestand) zurückgegeben. Das erfolgt über eine mit Export >> GEOgraf im Sekundärbestand erzeugte GRAFBAT-Datei, die mit Import >> GEOgraf in den Primärbestand eingelesen wird. So führt der Sekundärbestand den Primärbestand fort. Manuelle Eingriffe im Primärbestand sind dazu nicht nötig (z.B. zuvor manuell alte Elemente löschen).

Wozu dient das?

Bisher kann Jeder Änderungen an einem GEOgraf-Projekt durchführen, der das Projekt im LAN-Netzwerk mit GEOgraf öffnen kann. Mit der Technik der Fortführung können jetzt auch Abteilungen oder Dienstleister die Primärdaten (über Fortführung) ändern, die keinen direkten Zugriff im LAN auf die Primärdaten haben. Während der Änderungsarbeiten im Sekundärbestand können die Primärdaten immer noch für andere Zwecke (Auskunft, Plots, Konstruktion an anderen Stellen im Projekt) verwendet werden. Beispiele: 

Voraussetzung

Der Fortführende (Sekundärdaten) braucht für sein GEOgraf das Modul GGFORTA, um gezielt nur die Änderungen auszugeben. Der Anwender der Primärdaten braucht nicht das Modul GGFORTA, denn diese Funktionalität ist im Basismodul enthalten. GEOgraf muss mindestens in der Version 2.1 oder neuer vorliegen.

Im Folgenden wird das technische Prinzip dargestellt. Grenzen und Vorraussetzungen werden genannt.

Technischer Hintergrund

Damit Elemente fortgeführt werden können, müssen sie genau adressierbar sein. D.h. sie brauchen einen eindeutigen Namen, unter dem sie softwaretechnisch anwählbar und damit manipulierbar sind. Dieser Name eines Elementes im Primärbestand setzt sich aus der internen Nummer und der Auftragsnummer zusammen.

Interne Elementnummer

Alle Elemente innerhalb eines GEOgraf-Projekts haben eine eindeutige interne Nummer, unter der sie verwaltet werden (sogenannte Linknummer, zusammengesetzt aus der Nummer der Elementdatei und der Recordnummer des Elementes in der Datei). In der Elementinfo ist die Linknummer eines Elementes sichtbar (Link=...):

Interne Nummern werden in jedem GEOgraf-Projekt immer wieder neu vergeben. Damit die Elemente aber auftragsübergreifend eindeutig benannt sind, muss nun noch eine eindeutige Auftragsnummer geführt werden.

Auftragsnummer

Jeder GEOgraf-Auftrag erhält automatisch eine weltweit eindeutige Auftragsnummer. Diese wird durch eine Microsoft-Funktion erzeugt. Sie ist im Parameter-Menü des GEOgraf-Projekt zu sehen unter Auftragsparameter >> Auftrag (Auftragsnummer (intern):).

Eindeutiger Elementname

Setzt man die Auftragsnummer und die (Auftrags)interne Elementnummer zusammen, ist das GEOgraf-Element weltweit eindeutig adressierbar.

Primärdaten

Ein Standard-Auftrag ist nicht in der Lage, fortgeführt zu werden. Er verhält sich bei Exporten und Importen wie gewohnt. So überträgt er z.B. nicht seine Auftragsnummer in die exportierte GRAFBAT-Datei. Ebenso beachtet er keine Fortführungskommandos beim Import. Damit er beim Export Daten für einen Sekundärbestand erzeugt, muss er als Primärbestand ausgezeichnet werden. Das geschieht im Parameter-Menü an der Stelle Auftragsparameter >> Auftrag unter Auftragstyp. Stellt man dort "Primärdaten" ein, werden die Exporte und Importe entsprechend durchgeführt. Diese Änderung wird erst nach erneutem Start des Auftrags wirksam!

Nur durch diese Einstellung kann ein Sekundärbestand generiert werden.

Erzeugen eines Sekundärbestandes

Mit der gewohnten Funktion Export >> GEOgraf >> Grafik kann nun ein Bereich des Primärbestandes in eine GRAFBAT-Datei exportiert werden. Die erzeugte GRAFBAT-Datei enthält nun zusätzlich zu den selektierten Elementen die Auftragsnummer des Primärbestandes und die Internen Elementnummern zu jedem Element. Der zu exportierende Bereich sollte als Menge gebildet werden. Dann ist bei Ansicht in der Mengenfarbe deutlich sichtbar, welche Daten exportiert sind und daher nicht im Primärauftrag bearbeitet werden sollen. Eine räumliche Selektion über Plotboxen wäre zu ungenau, da auch Elemente die nur teilweise in der Plotbox liegen, ausgegeben werden.

Die so erzeugte GRAFBAT-Datei muss nun in ein neues leeres GEOgraf-Projekt eingelesen werden mit Import >> GEOgraf. Der so erzeugte Datenbestand wird durch den Inhalt der GRAFBAT-Datei automatisch ein Sekundärbestand. Dies kann kontrolliert werden mit Parameter >> Auftragsparameter >> Auftrag >> (Auftragstyp).

Der Auftrag hat eine eigene Auftragsnummer, er führt aber auch die Auftragsnummer des Primarbestandes. Er weiß also um seinen "Vater" und hat so eine Identität.

Auch an den Elementen kann man etwas Besonderes erkennen im Werkzeug Elementinfo.

Das Element hat eine Linknummer (Link=1000005). Dieser ist aber nur intern! Die interne Linknummer des Elementes im Primärbestand ist nun als externer Schlüssel (Ext.Schlüssel=010130be) zum Element gespeichert. Der externe Schlüssel eines Elementes ist in der Elementinfo und in der Informationszeile (oben links) zu sehen. Zusammen mit der gespeicherten Auftragsnummer des Primärbestandes und der am Element als externer Schlüssel gespeicherten "internen" Elementnummer des Elementes im Primärbestand ist es jetzt möglich, jede Änderung an einem Sekundärbestand-Element dem entsprechenden Primärbestand-Element zuzuordnen.

Wie erkennt GEOgraf nun, ob ein Element verändert wurde?

Veränderungshinweis

Wenn ein Element verändert wurde, speichert GEOgraf neben der Änderung auch einen Veränderungshinweis am Element. Diesen Hinweis erkennen Sie in der Elementinfo als "(unverändert)" oder "(verändert)". Dieselbe Information bietet "k" in der Informationszeile oben rechts neben dem externen Schlüssel. Das "k" bedeutet unverändert, das "K" bedeutet verändert.

Export der Änderungen

Standardmäßig gibt der Export die GEOgraf-Daten komplett aus. Um nur die Änderungsinformation zu exportieren, muss unter Export >> GEOgraf >> Grafik >> Parameter die "Ausgabe der geänderten Daten" aktiviert werden. Eine so erzeugte OUT-Datei kann in den Primärdatenbestand eingelesen werden und diesen fortführen.